2024 – Das Laufjahr

Es war ein besonderes Jahr. Es war ein Jahr, das sich anders entwickelte als geplant. Ein Jahr, in dem ich Anfang Juli alle Pläne über den Haufen werfen musste und erst Ende des Jahres wieder meine Form erreicht hatte. Aber der Reihe nach…

Winter

Das Jahr startete mit einem sehr lauffreudigen Januar, bei dem ich über 300 km unterwegs war. Ich war früh morgens auf den Beinen, bevor sich die Sonne zeigte, aber auch tagsüber. Bei den längeren Läufen hatte ich meist Glück und das Wetter spielte mit, wie beim langen Community Run der DJK Teutonia Gaustadt im Januar, der uns auf 30 km durch die Fränkische Toskana führte oder mein Geburtstagslauf im Februar über 53 km. Dieser führte mich von Bad Staffelstein über den Staffelberg und Veitsberg durch das Obere Maintal nach Bamberg. Eigentlich sollten es genau 50 km werden, aber durch Hochwasser musste ich an verschiedenen Stellen umplanen.

Das Frühjahr

Der März war von der Vorbereitung auf die ersten Wettbewerbe im April geprägt. Zusammen mit dem Verein lief ich ein paar schnellere Einheiten und freute mich auf den Obermain Marathon Anfang April. Bei meinem 8. Start über die Marathondistanz im Gottesgarten hatten wir wieder Glück mit dem Wetter. Ich mag den Marathon, da er ein schöner Landschaftslauf ist und durch die Anstiege zugleich ein anspruchsvoller Lauf ist, den man sich gut einteilen muss.

Zwei Wochen nach dem Obermain Marathon ging es in die Fränkische Schweiz zu meinem dritten Start über die 67 km beim UTFS. Diesmal spielte das Wetter nicht mit und von Graupel und Schnee bis hin zu Regen und etwas Sonnenschein war alles dabei. Entsprechend anspruchsvoll waren die Trails in der Fränkischen Schweiz zu laufen. Ich war froh, den Lauf wieder geschafft zu haben und nun drei Steine daheim zu haben.

Nach dem Lauf war eine kurze Pause angesagt – eigentlich hätte sie etwas länger sein sollen, aber es zog mich einfach wieder raus. So lief ich bereits am 10. Mai meinen nächsten, privaten Marathon. Zudem lief ich einige Läufe über 21 km, da ich für den Metropolmarathon im Juni gut trainiert sein wollte.

Der Sommer

Es wurde heiß und endlich hatte ich wieder einmal Zeit, um beim Metropolmarathon in Fürth starten zu können. Nach 2018 war es mein zweiter Start als Pacemaker, diesmal für 4:14 Std. Das besondere in diesem Jahr war, dass die Strecke von Fürth nach Nürnberg führte. Dies war eine tolle Idee und 2025 führt die Strecke in umgekehrter Richtung. Auch die Medaille besteht eigentlich aus 2 Teilen, die sich zusammensetzen lassen.

Wie schon in Fürth war es im Sommer ziemlich heiß, was vor allem beim Unilauf Ende Juni zum Tragen kam. Ich startete mit einem hohem Tempo, das viel Kraft kostete. Durch die Startzeit am späten Vormittag war es auf der sonnigen Strecke bereits ziemlich heiß, was ich später zu spüren bekam. Es waren zwar nur 10 km, aber im Ziel war ich richtig KO. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich es noch nicht, aber der Unilauf war mein letzter Wettbewerb für die nächste Zeit.

Zwangspause

Ende Juni und Anfang Juli lief ich noch ein paar Läufe, aber am 6. Juli war erst einmal Schluss. Mit Magenkrämpfen kam ich ins Klinikum und musste am Tag darauf operiert werden. Alles ging sehr schnell, kam unerwartet, so dass mir schon anders zumute wurde. Ich hatte Glück und die OP verlief gut, aber ich musste 10 Tage im Klinikum bleiben. Während der Zeit konnte ich Spazieren gehen und drehte Runden im Bruderwald oder um das Gelände, war aber auch froh, wenn ich mich wieder ausruhen konnte. An Laufen oder Radfahren war erst einmal nicht zu denken. So verging der Juli mit spazieren gehen und ausruhen.

Wiedereinstieg

Die OP-Narbe verheilte gut und so konnte ich nach etwa 6 – 7 Wochen mit einem leichten Training wieder beginnen. Im August ging es in die Bretagne, wo ich mit ersten Läufen starten wollte. Ich machte mir keine Gedanken und wollte einfach testen, was geht und wie sich das Laufen anfühlen würde. Es sollten einfache und kurze Strecken in einem langsamen Tempo sein.

Was ich nicht bedachte, entlang der bretonischen Küste sind die Wege ein ständiges Auf-und-Ab, so dass es anspruchsvoller als geplant wurde. Ich lief anfangs Strecken über 5 – 6 Kilometer in einem langsamen Tempo, aber mein Puls schoss in die Höhe und ich war danach ziemlich KO. In der Bretagne lief ich dreimal und in Antwerpen einmal – die längste Strecke waren aus versehen 8,8 km, da ich mich verlaufen hatte. Zurück in Bamberg wagte ich mich an die 10 km, die ich dreimal knackte. Am Ende des Monats standen 100,6 km auf der Uhr. Insgesamt fühlte ich mich wieder etwas besser.

Der Herbst

Im September verdoppelte ich meine Laufleistung gegenüber dem August und ich wagte mich bereits dreimal an die Halbmarathondistanz. Erstmals an einem warmen und sonnigen Morgen auf der Donauinsel in Wien. Neben einigen kürzeren Läufen baute ich wieder Strecken über 10 km ins Training ein.

Ein besonderes Highlight Ende September war der Berlin Marathon. 2024 war ich nicht als Läufer am Start, sondern als Volunteer. Ich war bei der Eröffnungsfeier zum 50. Berlin Marathon eingeteilt. Der Job war nicht sehr anstrengend, so dass ich von der Show auf der Bühne sehr viel erleben konnte. Am Tag darauf startete ich beim neu eingerichteten 5 km Lauf. Dieser führte auf der Originalstrecke vom Potsdamer Platz zum Ziel am Brandenburger Tor. Ich fühlte mich gut und lief nach 23:20 Minuten (4:37 min/km) am Brandenburger Tor ins Ziel. Für mich war es eine große Leistung, nach so kurzer Zeit wieder einen Wettbewerb mit hohem Tempo zu finishen. Der Sonntag stand im Zeichen des Marathons – erst ein 10 km Lauf und anschließend ging es an die Strecke um die Läufer*innen zu sehen. Ich stand Unter den Linden und verfolgte die Spitzenläufer*innen bei ihrem Weg zum Ziel.

Im Oktober und November lief ich dann jeweils über 200 km und die Kondition wurde immer besser. Ich lief viele mittlere Distanzen zwischen 10 und 20 km, aber auch ein paar Strecken über 20 km. Ein Lauf Mitte November wurde zu einem meiner Highlights des Jahres. Bei 0 Grad und Nebel lief ich am Dreisessel im Dreiländereck D – A- CZ. Es war einfach gigantisch! Überall felsige Trails, teils knackige Anstiege oder anspruchsvolle Downhills. Im Sommer 2025 bin ich in der Gegend beim 3kings 3 hills am Start.

Der Dezember

Der Dezember wurde zu einem tollen Laufmonat. Ich hatte mir vorgenommen, dass ich vor dem Jahresende noch einen Marathon laufen will – ich wollte testen, ob ich die 42,2 km schaffe und wie es sich anfühlt. Am 8.12. war es dann soweit. Frühmorgens startete ich meinen Versuch und kam nach 3:55 Std. wieder daheim an. Auch wenn ich KO war, es war geschafft! Mein erster Marathon seit einem halben Jahr. Ich war begeistert. Nun wollte ich es wissen und zwei Wochen später lief ich erneut einen Marathon in 3:43 Std. – zwei Tage später folgte Halbmarathon #22/2024 mit über 300 Höhenmeter. Wahnsinn! Es lief wieder. Bis Ende des Jahres lief ich noch zwei weiter Halbmarathon und so zeigte die Uhr Ende des Monats 290 km.

Ich bin sehr froh, dass ich nach meiner Zwangspause im Sommer wieder so schnell auf die Beine kam und mit dem Training beginnen konnte. Es hätte auch ganz anders kommen können. Für 2025 hoffe ich nun, dass es weiter bergauf geht und die Wettbewerbe gut laufen.

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