Im April traf sich die Trailrunning Community zur zweiten Auflage des Ultratrail Fränkische Schweiz in Ebermannstadt. Neben einer leicht veränderten Ultrastrecke gab es in diesem Jahr erstmals auch eine kürzere Strecke über 33 km.
Wie 2022 war der UTFS wieder mit viel Liebe zum Details organisiert und in Ebermannstadt herrschte eine entspannte Stimmung. Man traf viele bekannte Läufer*innen, für die der Lauf inzwischen einen festen Platz im Terminkalender hat. Auch für mich war nach der ersten Austragung klar, dass ich dieses Jahr wieder dabei sein will.
Beim UTFS zeigte sich wieder, wie schön die Fränkische Schweiz ist. Der Lauf führt häufig auf schmalen Wegen an vielen Schönheiten des Naturparks vorbei, was ihn zu etwas Besonderem macht.
Die Routenbeschreibung fällt dieses Jahr etwas kürzer aus, ich beschränke mich hauptsächlich auf Bilder. Ihr könnt diese aus dem Jahr 2022 nachlesen.
>>>Bericht UTFS 2022
Start in Ebermannstadt
In Ebermannstadt erwartete uns bestes Laufwetter und auch in diesem Jahr wurden wir musikalisch auf die Strecke geschickt. Anfangs war es etwas hektischer auf der Strecke, aber nach ein paar Kilometer an der Wiesent entlang hat sich das Feld entzerrt und alle ihren Platz gefunden, passend zum ersten Anstieg, der uns aus dem Wiesenttal hoch Richtung Burgruine Neideck und weiter nach Trainmeusel führte. Hier zeigte sich bereits was uns erwarten würde: Nach dem Anstieg bleiben wir für ein Stück hoch über dem Tal, bevor wir bei Muggendorf wieder ins Tal liefen. So sollte es bis zum Ziel in Ebermannstadt weitergehen. In einem ständigen Auf-und-Ab liefen wir durch die Fränkische Schweiz.
Zur Sachsenmühle
In Muggendorf konnten wir kurz entspannen und flach laufen. Danach ging es wieder bergauf und erhöht über dem Tal Richtung Burggaillenreuth und vorbei an der Burg. Von dort aus führte uns die Strecke auf einem schmalen Trail am Hang entlang und weiter zur Esperhöhle. Auf einem breiteren Schotterweg erreichten wir Leutzdorf und liefen wieder bergab zur Sachsenmühle, an der die nächste Versorgungsstation aufgebaut war.
Über den Felsensteig nach Gößweinstein
Etwa 2 km konnten wir nun nahezu eben laufen. Von der Sachsenmühle führte uns die Strecke an den Gleisen entlang. Vor uns sahen wir bereits hoch über dem Tal die Burg Gößweinstein, zu der wir nun hinauflaufen oder eher hinaufgehen würden. An der Stempfersmühle ging es scharf rechts und es folgte einer der anspruchsvollsten Anstiege des Laufs. In Serpentinen und mit vielen Treppenstufen ging es immer weiter nach oben, wobei der Abschnitt auch sehr besonders ist und man aus dem Staunen nicht mehr rauskommt.
Kurz vor dem Erreichen der Burg nutzte ich die Gelegenheit, einen kleinen Abstecher zu machen, um den Blick über das Wiesenttal zu genießen.
Nachdem wir die Burg Gößweinstein erreichten, liefen wir durch den Ort, wobei es im Vergleich zum letzten Jahr eine Änderung der Strecke gab. 2022 führte uns die Route über den Kreuzberg und die Ludwigshöhe durch den Ort, so liefen wir 2023 auf direktem Weg Richtung Schwimmbad und weiter nach Behringersmühle. Der Weg ins Tal war wieder genial – durch die Wurzeln anspruchsvoll, aber so schön zu laufen, traumhaft!
Durchatmen bis ins Ahorntal
In Behringersmühle querten wir die Püttlach und liefen anschließend entlang kleinen Ailsbach bis Unterailsfeld und Oberailsfeld. Im Ort, direkt an der Brauerei Held-Bräu war die nächste Versorgung aufgebaut. Inzwischen waren etwa 29 km gelaufen, wir befanden uns erneut auf einem geänderten Streckenabschnitt gegenüber 2022. Ab Oberailsfeld liefen wir anfangs auf einem sonnigen Weg und erreichten kurz darauf den Wald, in dem es wieder bergauf ging. Nahe der Rennerfelshöhle querten wir die Straße und es herrschte etwas Verwirrung, da die Markierung entfernt wurde – sehr ärgerlich und es stellt sich die Frage, warum so etwas gemacht wird.
Nachdem ich die Gegend aber gut kenne, wusste ich, dass unser Weg zum Schneiderloch führt und wir bis zur Ludwigshöhle laufen mussten um dort die Straße erneut zu queren. Für mich ist der Panoramaweg mit Blick zur Burg Rabenstein einfach genial, weshalb eine Tour dort auch in meinem Buch Familientouren Ober- und Unterfranken enthalten ist.
Von Burg zu Burg
Die Strecke führte uns von der Straße wieder bergauf zur Sophienhöhle und weiter zur Burg Rabenstein, um die ein schöner Trail führte. Von der Burg aus liefen wir an Falknerei vorbei auf einen längeren sonnigen Abschnitt.
Auf Flurwegen liefen wir Richtung Pulvermühle, inzwischen hatten wir zumindest der Kilometer nach die Hälfte erreicht. Zeitlich leider noch nicht… die schwierigen Passagen sollten erst noch folgen. An der Mühle erreichten wir wieder das Wiesenttal, dem wir folgten. Es ging ein Stück leicht bergab und war gut laufbar. Natürlich folgte bald der nächste Anstieg – es ging zur nächsten VP am Zeltplatz Waldesruh bei etwa km 38. Inzwischen war es richtig warm geworden und die Versorgung tat gut. Nach einer kurzen Pause führte uns die Strecke zur Burg Rabeneck, die hoch über dem Tal liegt. Auf einem schönen Trail liefen wir steil bergab zur Wiesent, um auf der gegenüberliegenden Seite wieder bergauf zu laufen.
Zur Riesenburg
Etwa 5 km waren es von der Wiesent an der Burg Rabeneck bis zum Beginn des Anstieg an der Riesenburg. Inzwischen liefen wir wieder auf der Strecke aus dem Jahr 2022 und es folgten ein paar anstrengende Spitzen, die Kraft kosteten. Vor Doos ging es wieder ins Tal und wir liefen auf einem schönen Weg am Waldrand entlang, immer die Wiesent im Blick. Ich wusste bereits, was uns nun erwarten würde… der etwa 2km lange Anstieg zur Riesenburg und weiter hoch bis Engelhardsberg.
Die Verpflegung im Ort war wichtig! Nach der Anstrengung kam diese genau zum richtigen Zeitpunkt. Weiter ging es zum Adlerstein, an dem der höchste Punkt der Strecke bei 530 Meter erreicht wurde. Wenn man bedenkt, dass Ebermannstadt auf 292 Meter liegt und auf den 66 km knapp 2.800 Hm zu überwinden sind, wird klar, dass es ständig bergauf und bergab geht.
Oswaldhöhle und Muggendorf
Durch den Wald liefen wir Richtung Quakenschloss, einer Höhle, die etwas erhöht im Felsen liegt. Wir blieben unten und liefen im folgenden Abschnitt teils durch ein tief eingeschnittenes Tal bergab bis zur Straße an der Wiesent. 49 km zeigte die Uhr inzwischen und natürlich folgte sofort der nächste Anstieg. Dieses Jahr gab es hier wieder eine leichte Streckenänderung und wir liefen nicht durch die Oswaldhöhle und auch der Mehlbeerensteig fehlte. Schade, da beides wahre Highlights entlang der Strecke sind.
Auf dem Weg weiter Richtung Muggendorf ging es an einigen Aussichtspunkten wie dem Pavillon oder die Koppenburg vorbei, von denen wir auf den Ort und das Tal blicken konnten.
Streitberg und Hummerstein
53 km waren wir inzwischen unterwegs und gefühlt kam das Ziel immer näher, aber noch 13 km und einige anspruchsvolle Anstiege sollten folgen. Auf dem Frankenweg liefen wir hoch über dem Tal am Brunhildenstein vorbei und gingen kurz nach Muggendorf wieder bergab ins Tal. Auf der gegenüberliegenden Seite lag die Ruine Neideck, an der wir morgens vorbei gelaufen sind. Nun sahen wir sie aber auch.
Durch das lange Tal liefen wir wieder hoch, immer Richtung Streitberg und dem Ziel entgegen. Vor dem Ort folgte ein anspruchsvolleres Stück bergab zur Muschelquelle. Es ging weiter nach Streitberg, wo etwa bei km 59 die letzte Versorgungsstation aufgebaut war. Von dieser ging es gleich wieder bergauf zur Streitburg, die hoch über dem Ort liegt.
Es folgte eigentlich ein sehr schöner Streckenabschnitt, hätten wir nicht 60 km in den Beinen. Am Wedenbach Wasserfall konnten wir die kühle Luft spüren, die das Wasser uns bereitete. Anschließend ging es hoch über dem Tal weiter durch den Wald bis wir uns dem letzten großen Anstieg zum Hummerstein näherten. Über Treppenstufen ging es teilweise durch den Fels und es kostete nochmals viel Kraft, um auf den 472 Meter hohen Aussichtsfelsen zu gelangen – dafür war die Aussicht traumhaft und zeigte uns bereits das nahe Ziel in Ebermannstadt.
Endspurt nach Ebermannstadt
Eine kurze Pause am Hummerstein musste sein, einfach die Aussicht genießen. Nur noch etwas mehr als 3 km bis zum Ziel. Wie 2022 zehrten diese aber nochmals. Vom Hummerstein aus liefen wir ein kurzes Stück nahezu ebenerdig bis wir links nach Gasseldorf abzweigten. Innerhalb eines Kilometers ging es etwa 160 Höhenmeter bergab. Es war nochmals besondere Vorsicht geboten, da das Laub am Boden Wurzeln oder Felsen verdeckte und die Beine inzwischen schwer waren. Aber es lief gut und ich erreichte Gasseldorf. Nun ging es nur noch eben durch das Tal dem Ziel entgegen. Allerdings war es sehr sonnig und ich musste häufig gehen. Es fehlte einfach die Kraft, um die letzten Kilometer komplett laufen zu können.
Weiter, immer Weiter… nicht mehr weit. Wir erreichen das Gewerbegebiet mit Einkaufsmärkten, es geht nicht auf direktem Weg zum Marktplatz, sondern wir laufen an der Wiesent entlang, queren die Brücke und nun hören wir bereits die Durchsagen der Zieleinläufe. Alle Kraft zusammennehmen und nochmals Gas geben. Noch 300, 200, 100 Meter und es ist geschafft! Nach 10:24.15 Std. und 67 km lief ich durch das Ziel in Ebermannstadt.
Trotz der Anstrengung und Zeit von über 10 Stunden war es ein erstes Highlight der Saison 2023 und zeigte mir wieder, wie schön die Fränkische Schweiz ist. Für mich steht fest, dass ich auch beim nächsten UTFS wieder dabei bin. Hoffentlich haben wir 2024 wieder mit dem Wetter Glück, da der Lauf bei Regen und nassen Wegen noch anspruchsvoller wäre.
Bildquellen: Privat bzw. sportograf.com