50. Berlin Marathon

Der 50. Berlin Marathon – ein besonderer Marathon in einer besonderen Stadt. Für mich ein etwas anderes Marathonwochenende, denn ich war dieses Jahr nicht beim Marathon am Start. Nachdem ich 2023 in Berlin lief und ich dann den Preis für den Marathon sah, wollte ich mich nicht um einen Startplatz bewerben.

Trotzdem wollte ich zum Marathonwochenende in Berlin sein und entschied mich, als Volunteer dabei zu sein. Nach der Registrierung galt es abzuwarten, bis die der Marathon zum Eintragen der Schichten frei geschalten wurde. Anfangs fand ich keine passende Schicht, da ich mich etwas zu spät eintragen wollte. Letztendlich hatte ich Glück und konnte bei der Eröffnungsfeier am Brandenburger Tor als Volunteer dabei sein. Weitere Details über den Einsatz sollten folgen.

Erstmals wurde am Samstag nicht mehr der Frühstückslauf angeboten, sondern ein 5 km Lauf auf der Originalstrecke des Marathons, für den ich mich anmeldete. So hatte ich zumindest ein kleines Lauferlebnis.

Der Freitag

Morgens um 8.42 Uhr ging es zusammen mit zwei Kumpels mit dem Zug nach Berlin. Alles war eng getaktet, da ich bereits ab 15 Uhr am Brandenburger Tor sein musste. Nach der Ankunft am Hauptbahnhof gleich mit der S-Bahn weiter zur Friedrichstraße, umsteigen in die U6 zum Platz der Luftbrücke um zur Marathonmesse im ehemaligen Flughafen Tempelhof zu gelangen. Dort wollten wir unser Gepäck abgeben und erlebten eine große Überraschung. Die Schlangen waren ewig – sowohl zur Gepäckabgabe als auch um ins Gebäude zu gelangen. Nachdem ich keine Startnummer für den Marathon abholen musste, quetschte ich mich vor, holte meine 50 Jahre Marathon Gedenkmedaille ab und machte mich auf den Weg ins Außengelände, um meine Startnummer für Samstag abzuholen. Alles ging sehr schnell und ich war zurück, bevor mein Kumpel die Koffer abgeben konnte.

Ich war noch gut in der Zeit, musste allerdings nun nach Friedrichshain, um meinen Koffer bei einer Freundin abzugeben. Also wieder in die U6, umsteigen in die U5… Viel Zeit blieb mir nicht, machte mich wieder auf den Weg und war pünktlich am Brandenburger Tor. Dort hieß es erstmal warten, bis alle Volunteers vor Ort waren.

Erst einmal die Formalitäten – in eine Anwesenheitsliste eintragen, Akkreditierung und Jacke in Empfang nehmen. Anschließend bekamen wir unseren Job erklärt. Wir sollten während der Eröffnungsfeier als Anlaufstelle und für Fragen zur Verfügung stehen. Eigentlich kein schwerer Job, dafür ein kalter Job, da es ziemlich windig wurde und wir bis zum Beginn erst einmal am Gelände zwischen Ziel und Brandenburger Tor standen. Am späten Nachmittag füllte sich das Gelände, ich stand nahe dem Zugang zum VIP-Bereich und konnte nebenbei die Bühnenshow verfolgen.

Während der Show, die die Geschichte von 50 Jahren Marathon in Berlin erzählte, traf ich auf Amanal Petros, der vor einem Jahr mit einer Zeit von 2:04.58 einen neuen deutschen Marathonrekord in Berlin lief. Später am Abend folgte noch Uta Pippig, die 3x Berlin, 3x Boston und 1x den New York Marathon gewonnen hat.

Der Samstag

Heute stand mein Lauf auf dem Programm. Der Weg zum Start führte mich über das Brandenburger Tor zum Potsdamer Platz, wo mir bereits viele Läufer*innen begegneten. Ich war spät dran und hatte nur noch ein paar Minuten zum Start. Kurz über die Absperrung und ich stand relativ weit vorne im Starterfeld von über 4000 Läufer*innen.

Mit dem ersten Startschuss gingen die Eliteläufer*innen auf die Strecke, ein paar Minuten später folgte der nächste Start und für mich ging es los. Durch meinen Standort weit vorne im Feld konnte ich schnell ein hohes Tempo laufen. Den ersten Kilometer lief ich in 4:18 min, wurde danach zwar etwas langsamer und erreichte nach 23:15 min das Ziel. Für mich eine super Zeit und mit Platz 36 in der AK M50 (von über 600) zudem ein tolles Ergebnis. Das Besondere an dem Lauf für mich, dass ich dadurch auch durch das Brandenburger Tor laufen konnte ich den Zieleinlauf wie beim Marathon erleben durfte.

Nach dem Lauf folgte noch ein Besuch in der Ausstellung zu 50 Jahren Berlin Marathon direkt am Brandenburger Tor.

Nachmittags und am Abend traf ich mich mit Freunden und das schöne, wenn man am nächsten Tag keinen Marathon läuft, ist, man kann Kuchen essen oder auch ein zweites Bier trinken…

Der Sonntag

Am Marathontag wachte ich auch ohne Wecker früh auf und ging erst eine Runde laufen. So ganz ohne Laufen ging es nicht. Nach etwa 10 Minuten erreichte ich die Marathonstrecke am Strausberger Platz, wo bereits die Vorbereitungen liefen. Der Karl-Marx-Allee folgte ich bis zum Alex und verließ dort bereits wieder die Strecke. Entlang der Spree ging es Richtung Ostbahnhof und wieder zurück. 10 km standen am Ende auf der Uhr und nun konnte der Tag starten. Etwas überrascht war ich, wie viele Läufer*innen sich immer noch auf den Weg zum Start machten.

Nach einem gemütlichen Frühstück wollte ich mir den Marathon ansehen. Meine erste Station war wieder am Strausberger Platz, da ich diesen schnell erreichen konnte. Noch immer waren Läufer*innen in der U5 unterwegs zum Start… Die Stimmung war top und entlang des Kreisverkehrs standen die Zuschauer*innen dicht gedrängt.

Nach diesem kurzen Stopp ging es Richtung Brandenburger Tor, ich wollte die Eliteläufer*innen beim Zieleinlauf sehen. Ein Feld an Läufer*innen, das ich sonst nie sehe, wenn ich selbst am Laufen bin.

Ich fand einen guten Platz etwa 100 Meter vor dem Brandenburger Tor. Dort stand ich in erster Reihe und hatte eine perfekte Sicht auf die Athlet*innen. Anfangs waren die Handbiker auf dem Weg ins Ziel und es ist Wahnsinn, mit welchem Tempo alle unterwegs sind.

Bis zum Eintreffen der führenden Läufer dauerte es noch ein paar Minuten und die Spannung stieg. Und dann war es so weit, die Führungsfahrzeuge kündigten die ersten Läufer an. Da waren Sie – mit einem hauchdünnen Abstand liefen Milkesa Mengesha, Cybrian Kotut, Haymanot Alew und Stephen Kiprop an mir vorbei. Im Ziel trennten die 4 Läufer 20 Sekunden bei einer Zielzeit von unter 2:04 Std. Einfach nur Wahnsinn!

Nur noch kurz, bis Tigist Ketema an mir vorbeilaufen sollte. Bis dahin liefen etwa 50 Männer Richtung Ziel. Tigist Ketema siegte in 2:16.42 Std. mit über 2 Minuten Vorsprung von der zweitplatzierten Mestawot Fikir.

Ich ging weiter zum Brandenburger Tor und dem Zieleinlauf. Es überraschte mich, dass es zur Primetime, als die Spitzenläufer*innen ins Ziel liefen, noch Plätze auf den Tribünen gab. Vor allem da direkt daneben die Siegerehrungen stattfanden und die Läufer*innen nur noch wenige Schritte bis zum Ziel hatten.

Ich hatte noch etwas Zeit und deshalb machte ich mich auf zum Potsdamer Platz, wo es noch etwa 5 km bis zum Ziel waren. Entlang der Strecke ging ich bis zur Straße Unter den Linden und feuerte die Läufer*innen an. Für mich war es faszinierend, die vielen Läufer*innen entlang der Strecke zu sehen. Dabei bekam ich wieder Lust, selbst in Berlin zu starten.

Für mich hieß es nun, zurück nach Friedrichshain um mein Gepäck zu holen. Auf dem Weg zum Bahnhof stieg ich am Brandenburger Tor aus, ging das letzte Stück zu Fuß, vorbei am Reichstag und Kanzleramt, über die Spree und überall Läufer*innen, die den Marathon beendet hatten. Glückwunsch allen Finishern! Berlin – ich komme wieder!

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