Trailrunning im Dreiländereck

Im Bayerischen Wald zu laufen ist jedes Mal wieder ein tolles Erlebnis! Mitte November nutzte ich die Gelegenheit, um im Dreiländereck um den Dreisessel und Plöckenstein zu laufen. Eigentlich wollte ich im Juli beim 3kings3hills auf der 54km langen Strecke starten. Durch eine OP konnte ich nicht teilnehmen und musste meinen Start auf 2025 verschieben.

Nachdem ich im November bei meinem Eltern war, wollte ich zumindest eine kleine Runde dort laufen. Im ersten Moment dachte ich, Pech gehabt… Am Tag zuvor herrschte strahlender Sonnenschein und nun Nebel, Sturm und Frost. Aber ehrlich gesagt, war es eine mystische Atmosphäre, bei der das Laufen richtig Spaß machte!

Ich startete vom Wanderparkplatz am Dreisessel und hatte mir eine Route über den Adalbert-Stifter-Steig und Seesteig zum Plöckenstein und Plöckensteiner See geplant. Es sollte eine etwa 17 km lange Runde mit knapp 700 Höhenmeter werden, die aber etwas unterschätzt habe. Die Wege bestanden zum überwiegenden Teil aus schmalen und felsigen Trails, die durch den Frost teils rutschig waren. Entsprechend vorsichtig musste ich laufen und benötigte dadurch mehr Zeit als geplant. Hinzu kam der eisige Wind, der mich fast vom 1379 Meter hohen Gipfel des Plöckenstein wehte.

Auf dem Weg zum Plöckenstein änderte ich meine Route, blieb auf dem Adalbert-Stifter-Steig und lief zum Dreiländereck Deutschland – Tschechien – Österreich. Entlang der Grenze stieg die Strecke nun an, mir kamen die ersten dick eingepackten Wanderer und zwei anderer Trailrunner entgegen.

Der Nebel zauberte eine Landschaft, die einfach nur der Wahnsinn war. Eigentlich hätte man alle paar Meter ein Bild machen können. Zum Plöckenstein war es nicht mehr weit und die Nebelschwaden fegten durch den Wind über den Bergkamm hinweg. Am Gipfel angekommen konnte ich den Wind so richtig spüren…

Es fühlte sich an, als ob ich gleich vom Gipfel geweht werden würde. Ich wollte daher nicht länger dort bleiben und machte mich schnell wieder auf dem Weg zum Plöckensteiner See. Durch meine Streckenänderung wählte ich den geplanten Rückweg als Hinweg zum See, worüber ich im Nachhinein sehr froh war!

Vom Plöckenstein aus hielt ich mich nach links und folgte einem anfangs noch gut laufbaren Trail zum See. Es ging leicht bergab, ich kam an einem Aussichtspunkt vorbei – von dem ich nichts sah… Danach wurde der Trail felsiger und ziemlich anspruchsvoll. Laufen war nur noch mit äußerster Vorsicht möglich. 300 Höhenmeter ging es vom Gipfel bergab zu See. Ich blickte schon skeptisch auf die Uhr, wollte ich doch viel schneller sein. Und nun dieser Abstieg, was bedeutete, ich muss auch wieder den Berg nach oben laufen. Am See peitschte der Wind über das Wasser und ich überlegte, wie ich am besten wieder hoch zum Plöckenstein kommen würde. Ich entschied mich für meinen geplanten Hinweg, was eine gute Wahl war.

Ich entfernte mich vom See in die eigentlich falsche Richtung, bog nach rechts ab und lief durch den Wald bergauf. Der anfangs gut laufbare Weg ging mit Verlassen des Waldes in einen Felsensteig über. Es wurde nun eher zu einem schnellen Wandern und über Felsen klettern. Dabei galt es, den günstigsten Weg zu finden. Irgendwann erreichte ich die Tschechisch-Österreichische Grenze, blickte mich um und war wieder begeistert. So geniale Trails so gut wie niemand unterwegs. Es war einfach der Wahnsinn! Auf dem Bergkamm angekommen lief ich nochmals am Plöckenstein vorbei, bog falsch ab und wäre wieder zum See bergab gelaufen. Glücklicherweise merkte ich meinen Fehler nach wenigen Kurven und drehte um und lief nun auf dem richtigen Weg zurück zum Dreiländereck.

Ich war viel zu lange unterwegs – eigentlich wollte ich am späten Vormittag wieder zurück sein. Daraus wurde nichts mehr. Vom Dreiländereck folgte ich dem Grenzsteig zwischen Bayern und Tschechien. Wieder ein genialer Trail, der bis zum Bayerischen Plöckenstein anstieg und anschließend zum zum Dreisessel bergab führte.

Dem Grenzsteig folgend konnte ich ab dem Bayerischen Plöckenstein nochmals schneller laufen. Inzwischen waren mehr Wanderer unterwegs, alle in dicke Jacken mit Kapuzen eingepackt. Das letzte Stück führte über Holzdielen zum Straße, die mich zum Dreisessel bringen sollte. Nachdem es aber bereits so spät war, kürzte ich hier nochmals ab und lief direkt zum Parkplatz. Die geplante Strecke hätte über den Dreisessel geführt und wären anschließend durch den Wald zur Straße etwas unterhalb des Parkplatz gegangen.

Ich kann das Dreiländereck zum Laufen nur empfehlen! Sowohl bei Sonnenschein als auch bei nebligem Wetter hat der Woid seine Reize. Ihr solltet aber die Trails nicht unterschätzen und genügend Zeit einplanen und sicherheitshalber zusätzlich eine halbe Stunde mehr – ihr werdet sie brauchen!

Die geplante Strecke zum Download. Viel Spaß beim Laufen!

Download file: Trailrunning-Dreilaendereck.gpx

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