In diesem Jahr war es bereits meine dritte Teilnahme auf der Ultradistanz beim UTFS – bei der dritten Austragung des Traillaufs. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich wenig geändert, die Strecke blieb gleich und die familiäre Atmosphäre konnte man wieder spüren. Neu war die Austragung der Bayerischen Meisterschaften und das schlechte Wetter.
Ich war etwas skeptisch, was mich dieses Jahr erwarten würde. Im Februar bin ich zwar einen privaten Ultra mit 53 km in knapp über 5 Std. gelaufen, aber ab Ende Februar ging nichts mehr, ich schaffte kaum 5 km und musste im März eine längere Erholungspause einlegen. Ende des Monats lief es wieder und auch längere Läufe funktionierten. Der Obermain Marathon zwei Wochen vor dem UTFS war mein Testlauf, mit dem ich nicht ganz zufrieden war, aber für die hohen Temperaturen mit knapp 25 Grad war es OK. Also stand dem Ultratrail eigentlich nichts mehr im Wege.
In der Woche vor dem Lauf zeichnete sich bereits ab, dass das Wetter nicht optimal wird und die anspruchsvolle Strecke nochmals erschweren würde. Ich stellte mich auf einen Wettbewerb im Regen bzw. gemischt mit Schnee ein. Glücklicherweise besserten sich die Aussichten und am Lauftag blieb es über weite Strecken trocken, nur mit einigen kurzen Graupel- und Regenschauer mussten wir kämpfen. Stellenweise zeigte sich sogar die Sonne und tauchte die Fränkische ein tolles Licht. Bis auf die kalten Hände machte mir das Wetter nichts aus und ich kam damit gut klar.
Die Strecke hätte ich mir schlimmer vorgestellt. Ich hatte die Vermutung, dass die schmalen Trails durch die Fränkische Schweiz komplett matschig wären und ich nach 5 km mit nassen Schuhen laufen müsste. Glücklicherweise waren die Wege gut laufbar, nur bei den Downhills war besondere Vorsicht geboten, da diese meist rutschig waren.
Für eine Beschreibung der Strecke verweise ich auf die Beiträge aus den Jahren 2023 und 2022. Mir zeigte der Lauf wieder sehr eindeutig, wie schön die Fränkische Schweiz ist und warum es dort so viel Spaß macht, in Laufschuhen unterwegs zu sein. Das ständige Auf-und-Ab kostest zwar Kraft, aber nach einem Anstieg bietet sich oft eine tolle Aussicht, wie kurz vor Erreichen Gößweinsteins. Plötzlich tauchen Felsen im Wald auf, an denen man entlang läuft oder es geht an eindrucksvollen Höhlen vorbei, leider führte die Strecke nicht durch die Oswaldhöhle. Wohl allen Läufer*innen dürften die vielen Treppenstufen sowohl bergauf als auch bergab in Erinnerung bleiben – es sind wohl über 1.500.
Besonders die vielen Begegnungen und kurzen Gespräche während oder nach dem Lauf gefallen mir. So kam ich vor der ersten VP mit einem Läufer ins Gespräch, dem ich im Jahr zuvor gegen Ende des Laufs Wasser gab, da er keines mehr hatte oder vor Muggendorf traf ich auf Anja mit Freunden aus Köln, der ich letztes Jahr beim U.TLW von dem Lauf erzählte und nun treffen wir uns auf der Strecke in der Fränkischen Schweiz. Aber auch im Ziel gab es viele herzliche Gespräche über das gemeinsam Geleistete.
Noch ein paar Worte zur Orga und zur Verpflegung. Top! Damit wäre eigentlich bereits alles gesagt, aber es wäre zu kurz gegriffen. Der Lauf ist mit Liebe organisiert und man merkt, dass das Team die Strecken sehr gut kennt und entsprechend die wahren Highlights ausgewählt hat. Aber auch am Marktplatz in Ebermannstadt fühlt man sich wohl und es ist ein tolles Fest für die Läufer*innen und Zuschauer*innen. Entlang der Strecke bieten die Verpflegungsstationen alles, was man während eines 66 km langen Laufs braucht. Es gibt Herzhaftes, Süßes, viel Obst und auch bei der Getränkeauswahl bleibt kein Wunsch offen. Man kann nur hoffen, dass sich der Lauf diesen offenen und familiären Charakter bewahrt und nicht Teil eines großes Namens wird. Für mich steht seit dem Zieleinlauf jedenfalls fest. Auch im nächsten Jahr werde ich wieder über die Ultradistanz starten und hoffentlich meinen 4. Stein bekommen, der dann gerne etwas kleiner sein darf. Dieses Jahr brachte mein Finisherstein 3,8 km auf die Wage…
Bilder: running.bernd / Sportograf